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Die Situation bei den Privatinsolvenzen in Deutschland hat sich auch im 1. Halbjahr 2012 weiter verbessert. In den ersten sechs Monaten des Jahres meldeten 65.581 Bundesbürger Privatinsolvenz an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang von 4,7 Prozent (1. Halbjahr 2011: 68.818 Privatinsolvenzen). Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle „Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2012“ (Stand: 3.9.2012) der Wirtschaftsauskunftei Bürgel.
Kernergebnisse der Studie:
- Rückgang der Privatinsolvenzen im 1. Halbjahr 2012 in Deutschland um 4,7 Prozent auf 65.581 Fälle
- Für das Gesamtjahr 2012 geht BÜRGEL von bis zu 132.000 Privatinsolvenzen aus
- Zunahme der Insolvenzzahlen in der Altersgruppe bis 25 Jahre um 29,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
- Absolut am meisten Privatpleiten in Nordrhein-Westfalen (15.324 Privatinsolvenzen)
- Relativ am meisten Insolvenzen in Bremen (162 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner)
- Am wenigsten Überschuldungen in Bayern (58 Insolvenzen je 100.000 Einwohner)
- Bundesdurchschnitt liegt bei 80 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner
- Rückläufige Fallzahlen im Halbjahresvergleich in allen Bundesländern
- Stärkster Rückgang in Bremen (minus 17,1 Prozent)
- 46- bis 59-Jährige am häufigsten von der Zahlungsunfähigkeit betroffen (Anteil: 31,9 Prozent)
- 57,9 Prozent aller Privatinsolvenzen gehen auf das Konto von Männern
Für das Gesamtjahr 2012 rechnet Bürgel mit bis zu 132.000 Privatinsolvenzen in Deutschland. „Aktuell gehen wir davon aus, dass die Privatinsolvenzen in Deutschland das zweite Jahr in Folge zurückgehen werden“ erläutert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die aktuellen Zahlen. „Die Eurokrise hat noch keinen Einfluss auf die Privatinsolvenzen in Deutschland. Die Sorge der Konsumenten vor einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur ist in den letzten Monaten zwar gestiegen. Diese Skepsis hat jedoch auch positive Seiten – die Verbraucher gehen vorsichtiger mit ihrem Geld um und verzichten auf risikoreiche Investitionen“, so Dr. Sellin.
Junge Bundesbürger besonders auffällig
Die positive Stimmung wird allerdings durch den Anstieg der Insolvenzzahlen in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen Bundesbürger getrübt. „Wir beobachten das zweite Jahr in Folge steigende Fallzahlen in der Gruppe der jungen Erwachsenen“ kommentiert Dr. Sellin die aktuelle Situation. Die Zahl der Insolvenzen in der Altersgruppe bis 25 Jahre steigt im 1. Halbjahr 2012 um 29,4 Prozent auf 5.809 Fälle. Der Anstieg bei den Männern in der betrachteten Altersgruppe fällt mit einem Plus von 33,9 Prozent stärker aus als bei den Frauen (plus 25,8 Prozent). Die Ursachen der Insolvenz in der Altersgruppe liegen vor allem in einer unwirtschaftlichen Haushaltsführung, gepaart mit wenig Erfahrung im Umgang mit Geld. Einkommen und Konsumverhalten der Betroffenen sind häufig nicht vereinbar. Die Betroffenen investieren oft hohe Summen in mobile Endgeräte, Elektroartikel, Automobile und in den Raten- und Kreditkartenkauf. Ferner verfügen die jungen Erwachsenen über keine oder nicht ausreichende Rücklagen im Krisenfall. Die Schuldenhöhe bei den jungen Erwachsenen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von knapp 32.000 Euro. Zum Teil reichen in dieser Altersgruppe schon Schulden unter 10.000 Euro aus, um Privatinsolvenz anmelden zu müssen.
Altersgruppe 60+ ebenfalls Besorgnis erregend
Weiterhin meldeten im 1. Halbjahr 2012 5.155 Personen, die 60 Jahre und älter sind, Privatinsolvenz an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein minimaler Rückgang um 0,3 Prozent. Allerdings sind die Fallzahlen im Vergleich zum 1. Halbjahr 2010 bei den Senioren, die Privatinsolvenz anmelden mussten, um 8,5 Prozent angestiegen.
Die aktuelle Auswertung zeigt, dass sich die Privatinsolvenzen in der Altersgruppe 60 Jahre und älter auf hohem Niveau stabilisieren. „Für viele Senioren reichten Einkommen oder Rente nicht mehr aus – sie müssen Privatinsolvenz anmelden“ kommentiert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die aktuellen Zahlen.
Quelle: Pressemeldung BÜRGEL, Hamburg
Vollständige Pressemeldung: Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2012
Vollständige Studie: Bürgel-Studie: Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2012
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Dieser Artikel wurde am 10. Sep 2012 in der Kategorie Blog, BÜRGEL, Wirtschaftsinformationen veröffentlicht.
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