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- 2019 meldeten 19.005 Unternehmen bundesweit eine Insolvenz an. Durch die Corona-Pandemie könnten es 2020 über 29.000 werden
- Auch 2021 ist von hoher Zahl an Firmenpleiten auszugehen – weil Krisen die Wirtschaft erst mit Zeitverzug treffen
Nach 10 Jahren Rückgang bei den Firmeninsolvenzen werden 2020 angesichts der Corona-Krise wieder deutlich mehr Firmen in Deutschland in die Pleite rutschen, so Hochrechnungen des Informationsdienstleisters CRIFBÜRGEL. Im vergangenen Jahr meldeten insgesamt 19.005 Unternehmen eine Insolvenz an, die Zahl der Insolvenzen war damit 2019 zum zehnten Mal in Folge gesunken. „Für das laufende Jahr erwarten wir bei CRIFBÜRGEL allerdings einen deutlichen Anstieg. Unter der Vorraussetzung, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft genauso stark sind, wie in der Finanzkrise 2008, rechnen wir in diesem Jahr mit über 29.000 Firmeninsolvenzen“, erläutert Geschäftsführer Dr. Frank Schlein. Vor dem Ausbruch des Corona-Virus war CRIFBÜRGEL noch von 19.500 Fällen für 2020 ausgegangen.
CRIFBÜRGEL hat in einer Szenarioanalyse die gesamtwirtschaftliche Lage der Unternehmen in Deutschland und die Firmeninsolvenzen aus dem Jahr 2008, also dem Höhepunkt der Finanzkrise, mit der Situation im Jahr 2019 verglichen. Der durch diese Berechnung generierte Faktor beträgt 1,54, d.h. im schlimmsten Fall kann es in Deutschland im Jahr 2020 um 54 Prozent mehr Insolvenzen geben. Nicht eingerechnet in die Analyse sind Liquiditätshilfen und KfW-Kredite. Bei einem Großteil der Hilfen handelt es sich jedoch um Darlehen, also um Schulden, die irgendwann zurückgezahlt werden müssen. Dabei stellt sich die Frage, wie selbst bislang erfolgreiche Firmen, die aufgrund ihres Geschäftsmodelles wenig Gewinn und eher geringe Rücklagen erwirtschafteten, zusätzliche Kredite abbezahlen sollen.
„Da die Insolvenzstatistik stets die Vergangenheit abbildet, also gewissermaßen ein Blick in den Rückspiegel darstellt, werden die genauen Auswirkungen der Corona-Krise wohl erst im 2. Halbjahr und im kommenden Jahr sichtbar werden. Die Insolvenz-Welle wird auch noch ins Jahr 2021 hineinreichen. Das Ausmaß ist noch offen und hängt auch von der Dauer der Pandemie ab“, so Schlein. Ähnlich war es auch in der Finanzkrise: Der Höhepunkt der Pleitewelle wurde erst 2009 mit 33.762 Firmeninsolvenzen erreicht.
Vor allem in der Tourismus-, Gastro- und Eventbranche sieht CRIFÜRGEL einen hohen Anstieg an Insolvenzen. Zudem werden Messebauer, Automobilzulieferer, Kinos und auch der Einzelhandel sowie die exportabhängige Industrie die Folgen des Lockdowns zu spüren bekommen. Unternehmen aus diesen Bereichen mit geringen Liquiditätsreserven dürften kaum wieder auf die Beine kommen.
Eine durch die Corona-Pandemie verursachte Insolvenz muss nicht heißen, dass das Unternehmen vom Markt verschwindet. Das Insolvenzrecht in Deutschland bietet viele Möglichkeiten. In diesem geht es nicht nur darum, Firmen abzuwickeln oder zu schließen. Eine Variante besteht auch darin, die Firma in Eigenverwaltung der bisherigen Eigentümer zu sanieren, zum Beispiel im Rahmen eines Insolvenzplans, in dessen Rahmen sich das Unternehmen mit den Gläubigern einigen muss, auf welchen Teil der Schulden diese verzichten und wie viel die Firma zurückzahlen kann. Eventuell zielen Firmen auch darauf ab, neue Kapitalgeber ins Unternehmen zu holen.
Es gibt aber auch Branchen, die von der Corona-Pandemie profitieren. Dazu zählen unter anderem der Online- und Versandhandel, Lieferdienste, Unternehmen der Pharma- und Medizintechnikbranche sowie Online-Dienste und Software-Anbieter für Remote-Working-Lösungen.
Quelle: CRIF Bürgel GmbH
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Dieser Artikel wurde am 19. Mai 2020 in der Kategorie BÜRGEL, Wirtschaftsinformationen veröffentlicht.
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