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Überblick: Privatinsolvenzen sinken um 6,1 Prozent – dritter Rückgang in Folge / ältere Bundesbürger häufiger betroffen
Im Jahr 2013 meldeten 121.784 Bundesbürger1 Privatinsolvenz an. Das entspricht einem Rückgang um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Schuldenbarometer 2013“ der Wirtschaftsauskunftei Bürgel. „Die Verbraucherinsolvenzen sinken in Deutschland das dritte Jahr in Folge. In den letzten sieben Jahren gab es nur 2008 weniger Privatinsolvenzen in Deutschland“, fasst Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die Studienergebnisse zusammen. „Grund für die Verbesserung ist vorrangig die robuste Binnenkonjunktur, die sich positiv auf die Beschäftigungsquote und die Lohnzuwächse auswirkt. Arbeitslosigkeit gilt weiterhin als Ursache Nummer eins für die Zahlungsunfähigkeit von Privatpersonen. Daher gilt: In Zeiten steigender oder hoher Beschäftigung müssen weniger Menschen Privatinsolvenz anmelden“, ergänzt Dr. Sellin.
In der aktuellen Analyse gibt es jedoch auch einen negativen Aspekt: In Deutschland müssen immer mehr ältere Bundesbürger Privatinsolvenz anmelden. Die Fallzahlen in der Altersgruppe 61 Jahre und älter steigen im Vergleich zum Jahr 2012 um 8,4 Prozent. In allen weiteren betrachteten Altersgruppen sinken die Privatinsolvenzen.
Als Hauptursachen für Privatinsolvenzen älterer Bundesbürger gelten Krankheit, gescheiterte Selbstständigkeit, Arbeitslosigkeit bzw. reduzierte Arbeit und Tod des Partners.
„Über alle Altersgruppen hinweg gibt es fünf Hauptgründe, die für den Großteil der Privatinsolvenzen in Deutschland verantwortlich sind“, erläutert Dr. Norbert Sellin. Diese lauten: Arbeitslosigkeit, Trennung bzw. Scheidung, Krankheit, gescheiterte Selbstständigkeit und ein nicht zum Einkommen passendes Konsumverhalten. In vielen Fällen kumulieren verschiedene Auslöser miteinander und führen Verbraucher so in die Schuldenspirale.
Privatpersonen, die eine Insolvenz anmelden, müssen nicht zwingend hoch verschuldet sein. Im Durchschnitt über alle Altersgruppen hinweg liegen diese bei 35.000 €. Privatpersonen haben vor allem Schulden bei Kreditinstituten, Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und Telefongesellschaften.
Für das Jahr 2014 geht die Wirtschaftsauskunftei Bürgel von 120.000 bis 123.000 Privatinsolvenzen aus. Bei der Prognose ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen die Reform des Privatinsolvenzverfahrens, insbesondere zur Verkürzung der Dauer bis zur Restschuldbefreiung hat (tritt am 1.7.2014 in Kraft). Falls einzelne Betroffene das Inkrafttreten der Verkürzung abwarten wollen, würde dies zu einer Steigerung bei den Anträgen ab Mitte des Jahres 2014 führen.
Bundesländer: Ausgeprägtes Nord-Süd Gefälle bei den Privatinsolvenzen
Im Jahr 2013 wurden – bei Betrachtung der absoluten Zahlen – die meisten Privatpersonen in Nordrhein-Westfalen zahlungsunfähig. Das bevölkerungsreichste Bundesland meldete 29.637 Verbraucherinsolvenzen. Auch in Niedersachsen (15.904), Bayern (13.184) und (Baden-Württemberg 10.991) waren die Werte hoch.
Ein differenziertes Bild zeigt sich, wenn man die relativen Werte betrachtet – also die Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner pro Bundesland. Die relativen Zahlen belegen, dass die Einwohner im Norden der Republik weiterhin stärker von Privatinsolvenzen betroffen sind als die süddeutschen Bundesbürger. Es ergibt sich ein ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle: Demnach gab es in Bremen im Untersuchungszeitraum mit 252 Fällen je 100.000 Einwohner die meisten Privatinsolvenzen. Es folgen Niedersachen (204 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner), Hamburg (203), Sachsen-Anhalt (197) und Schleswig-Holstein (194). Einzig das Saarland (192) kann als Ausreißer aus dem Nord-Süd-Gefälle betrachtet werden.
Die wenigsten Privatinsolvenzen ereigneten sich in Baden-Württemberg mit 104 Insolvenzen je 100.000 Einwohner. Es folgen Bayern (105) und mit etwas Abstand Hessen (134) und Thüringen (135). Der Bundesdurchschnitt lag im Jahr 2013 bei 151 Insolvenzen je 100.000 Einwohner.
Prozentuale Veränderungen: Einziger Anstieg in Sachsen-Anhalt
Im Jahr 2013 sind die Privatinsolvenzen in Deutschland um 6,1 Prozent gesunken. Dieser Trend sinkender Verbraucherinsolvenzen zieht sich, mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt, durch alle Bundesländer. Gegen den Bundestrend stiegen die Fallzahlen in Sachsen-Anhalt um 2,1 Prozent. Den stärksten Rückgang verbuchte Baden-Württemberg mit einem Minus von 12,5 Prozent. Deutlich weniger private Insolvenzen gab es auch in Bayern (minus 8,9 Prozent), Thüringen (minus 8,7 Prozent), Bremen (minus 8,3 Prozent), Brandenburg (minus 7,6 Prozent) und Berlin (minus 7,4 Prozent).
Geringe Rückgänge meldeten hingen Mecklenburg-Vorpommern (minus 2,8 Prozent) und Hamburg (minus 0,3 Prozent).
Privatinsolvenzen nach Alter und Geschlecht: Mehr ältere Bundesbürger von der Privatinsolvenz bedroht
Ein Trend aus den letzten Jahren setzt sich auch 2013 fort: Es melden mehr Männer als Frauen Privatinsolvenz an. Diese Aussage trifft sowohl bei den absoluten als auch bei den relativen Zahlen zu. 70.819 Insolvenzen gingen 2013 auf das Konto der männlichen Bundesbürger (176 Insolvenzen je 100.000 männliche Einwohner). Im Gegensatz dazu wurden 50.965 Privatinsolvenzen von Frauen angemeldet – dies entspricht 125 Privatinsolvenzen je 100.000 weibliche Einwohner. Anteilsmäßig sind am stärksten Bundesbürger zwischen 41 und 50 Jahren betroffen (29,1 Prozent). Es folgen die 31- bis 40-Jährigen mit einem Anteil von 25,1 Prozent sowie die Gruppe der 51- bis 60-Jährigen (19,9 Prozent). 0,5 Prozent der bundesweiten Privatinsolvenzen werden von Bundesbürgern bis 20 Jahre angemeldet. Der Anteil der älteren Bundesbürger (Altersgruppe ab 61 Jahre) liegt bei 8,4 Prozent.
(1) Inklusive ehemals Selbständiger. Ehemalige Selbstständige und Gewerbetreibende können dann ein Verbraucherinsolvenzverfahren beantragen, wenn sie weniger als 20 Gläubiger haben und wenn keine Verbindlichkeiten aus der Beschäftigung von Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmern bestehen.
Quelle: BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
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Dieser Artikel wurde am 24. Mrz 2014 in der Kategorie BÜRGEL, Wirtschaftsinformationen veröffentlicht.
Eine Antwort zu “Schuldenbarometer 2013: Privatinsolvenzen sinken um 6,1 Prozent – dritter Rückgang in Folge”
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Eine Entwicklung die sich wirklich sehen lassen kann. Da darf man doch gespannt sein, wie sich die nächsten Jahren entwickeln werden. Ich glaube aber kaum, dass sich der Trend weiter nach unten entwickeln wird, damit geht es einfach viel zu vielen Menschen bei uns finanziell nicht gut und da ist für einige viele die Privatinsolvenz die einzige Möglichkeit für eine neue Chance.